Hummerhandel und Hummerversand

Artikelserie von Erich-Nummel Krüss

hummer_helgolandHelgoländer Hummer.
Photo: Lilo Tadday

Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es vier Hummerhändler auf der Insel, die auch gleichzeitig Fischer waren:

  • Leopold Friedrichs,
  • Rickmer Lührs, „Oossenwinn“,
  • Hinrich Broders „Sniiwer“,
  • Nummel Krüß.

In großen schwimmenden Aufbewah­rungskästen (Hittfeet), die vor der Landung­sbrücke verankert waren, wurden die selbst gefangenen und aufgekauften lebenden Hummer gesammelt, bis eine Lieferung erfolgen konnte oder eine Bestellung einging.

In mit Pergamentpapier ausgelegten Spankörben, auf einer Schicht frischem Seetang und Eis, verpackte man die lebenden Hummer. Wieder mit Seetang bedeckt, mit Sackleinen vernäht und versehen mit dem Zusatz „LEBENDE HUMMER“ ging der Korb per Express auf die Reise. Die Hummer werden verplombt, d. h. an der gebundenen Hummerschere wird eine Plombe mit dem Aufdruck „HELGOLÄNDER HUMMER“ befestigt, so wird die besondere Güte dieses Hummers gekennzeichnet, um seinen berühmten Namen zu schützen. Weiterlesen

Helgolands Vorgeschichte bleibt im Dunklen

Von OTTO-ERWIN HORNSMANN1

k_d_grosse Karl der Große (li.). Abb. Biblioteca
Capitolare/gemeinfrei

Die nordfriesische Chronik von Heimreich aus dem Jahre 1666 berichtet über die Vorzeit nur wenig:

Die alten Geographien melden von vieler Veränderung der Länder durch Wasserfluthen. Scheinet also nicht unmöglich zu seyn, dass die Insel Helgoland gleicher Gestalt von altersher an den nechst angrentzenden Lande sey landfest gewesen und hernach mit der Zeit durch die erfolgten großen Wasserfluthen sey abgerissen worden. Man lässt dieses als eine ungewisse Sache an seinen Ort gestellet und kann davon glauben und halten, was man will.

Inzwischen ist zu bemerken, dass diese Insel unter die Westfrie­sischen Könige ihre Herrschaft Unterthänigkeit gestanden, deren Regierung aber unter dem Carlo Magno (Karl d. Gr.) mit dem letzten friesischen König Radbod II etwa Anno 792 ein Ende genommen. Wie weit obige Könige ihre Herrschaft sich erstrecket und ob sie hier in Nordfriesland oder einige Inseln unter ihre Botmäßigkeit gehabt, ist wohl nicht gewiß darzutun. Einige davon sollen auf Helgoland residieret haben“.

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  1. aus: Otto-Erwin Hornsmann, Geschichte und Geschichten der Insel Helgoland, Museum Helgoland, 2006, mit freundlicher Genehmigung des Autors

Helgoland in grauer Vorzeit – so könnte es gewesen sein

Von OTTO-ERWIN HORNSMANN1

Mein Lexikon weiß wenig zu berichten. Es sagt, dass die Friesen ein germanischer Volksstamm an der Nordsee waren, deren Urheimat Jütland war. Der römische Geschichts­schreiber Tacitus hat uns überliefert, dass in der Zeit der Völkerwanderung, so um 120 vor Christi Geburt, die Cimbern und Teutonen und dazu die Ambronen ihre Heimat, die cimbrische Halbinsel – wie man damals Jütland und Schleswig-Holstein nannte – verließen und mit all ihrer Habe südwärts zogen. Man vermutet, dass die Ambronen etwa im Raum des heutigen Nordfries­land bis südlich der Eider ihre Wohnsitze hatten.

Historische Karte von Helgoland. Abb. Museum Helgoland

Historische Karte von Helgoland. Abb. Museum Helgoland

Von den Cimbern und Teutonen weiß man, dass sie nach mehreren siegrei­chen Schlachten (furor teutonicus) von den Römern 102 und 101 v. Chr. vernichtend geschlagen wurden. Über den Verbleib der Ambronen dagegen ist nichts Genaues bekannt. Die Forscher nehmen an, dass diese, oder wenigstens ein Teil von ihnen, an der Nordseeküste entlang zogen, bis sie im heutigen Ost- und Westfriesland ein Gebiet fanden, wo sie fast die gleichen Lebensbedingungen vorfanden, die sie gewohnt waren. Sie wurden die Friesen, blieben Bauern, Fischer und Seefahrer, sie besetzten die vorgela­gerten Inseln und lernten deichen, um ihr Land zu erweitern. Weiterlesen

  1. aus: Otto-Erwin Hornsmann, Geschichte und Geschichten der Insel Helgoland, Museum Helgoland, 2006, mit freundlicher Genehmigung des Autors

Fanggeräte und Methoden der Hummerfischerei

VON ERICH-NUMMEL KRÜSS

In früheren Zeiten setzten die Helgoländer Fischer Hummernetze mit angebunden Ködern vor die Höhlen und Löcher, in denen sie Hummer vermuteten. In diesen verfingen sich die Hummer. Neben den Hummernetzen verwendeten sie auch noch den sogenannten Plumper, ein runder Eisenring mit einem Durchmesser von etwa einem Meter mit einem beutelartigen Netz darunter. Quer über den Rahmen wurde der Köder eingespannt.

xl_Hummerfischerei1Helgoländer Hummerkörbe. Foto: Museum Helgoland

Mit einer Korkleine (Semm) versehen, ließ man ihn auf den Grund und wartete, bis man annahm, dass sich der Hummer mit dem Köder beschäftigte. Nun musste man den Plumper schnell hochziehen, damit der Hummer ins Netz gedrückt wurde und keine Gelegenheit fand, wegzuschwimmen. Wahrscheinlich wurde diese Art des Hummerfischens meist südlich auf Aadebrunn betrieben, denn die Gefahren­tonne „Düne-Süd“ wird von den Helgoländer Fischern immer noch „Plumper Tenn“ genannt. Weiterlesen