Forschung

Von Erich-Nummel Krüss

Im Jahre 1991 begann der Verfasser sich um seine Ahnen zu kümmern und weil der Name Krüss sehr verbreitet war auf unserer Insel, versprach er sich eine gute Ausbeute. Auslöser war die Anfrage von einem 24-jährigen Australier, Shane Criss, der an Hand eines alten, in Sydney gefundenen Prospekts von Helgoland, einige Helgoländer Krüss-Adressen anschrieb und etwas über seine Vorfahren wissen wollte.

Helgoländer Hummerfischer vor 1890.
Foto: Franz Schensky © Museum Helgoland

Eine Urahne von ihm – mit ihren beiden Söhnen John Henry und Heinrich Amandus ausgewandert im Jahre 1864 nach Australien – war Tütje Krüß, geborene Heikens. Der Familienname mußte während des Ersten Weltkrieges in CRISS umgewandelt werden. So begann die Suche nach den Familienmitgliedern.

Ich konnte nun unsere Familiengeschichte
bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen

Bald schon gab es Probleme. Denn hervorgerufen durch Kriegseinwirkungen fehlen einige Kirchenbücher: Geburten-, Trauungs- und Sterberegister zum Teil über drei bis vier Generationen, die kaum überbrückt werden konnten. Unser Alt-Bürgermeister H. P. Rickmers gab dann einen entscheidenden Tip. Ich hatte wohl schon über die Familienforschungen von Otto-Erwin Hornsmann gehört, aber ich kannte die Zusammenhänge nicht und auch nicht seine Artikel aus den Zeitschriften „Der Helgoländer“ von 1973 und 1974. Dort (1/73) wurde erklärt, auf welcher Weise er herausgefunden hatte, dass Helgoländer Familienrollen existieren, die 1935 von einer Kommission unter der Leitung von Dr. Bauermeister auf der Insel zusammengestellt wurden.

Diese Unterlagen existierten im Original im Anthropologischen Institut in Köln, bei Prof. Dr. Bauermeister, wie Otto Erwin Hornsmann herausfand. Er konnte diese gesamte Sammlung 1971 für Helgoland erwerben und begann sie zu bearbeiten. Als er im Mai 1982 starb, hatte er schon einige bedeutende Rollen erneuert, aktualisiert und restauriert. Von Siegfried Bandholt, Molfsee bei Kiel, Familienforscher mit Spezialgebiet Helgoland, wurden die Rollen katalogisiert, denn inzwischen lagen die Kopien im Archiv der Schleswig-Holsteinischen Gesellschaft für Familienforschung und Wappenkunde e.V. in Kiel. Erst 1990 gaben dann die Erben von O. E. Hornsmann alle Unterlagen an die Gemeinde Helgoland zurück – sie hatten sie zufällig auf dem Dachboden entdeckt. Nach Gründung des Fördervereins Museum Helgoland e.V. wurden die Familienrollen diesem übereignet.

Ruinenreste des Helgoländer Kirchtums, April 1945. Foto: Museum Helgoland

Mit Werner Stichtenoth, Vorsitzender des Fördervereins Museum Helgoland, wurde jetzt nach diesen Unterlagen gesucht. Man fand sie in zwei Säcken verpackt, aber in einem so sehr bedauernswerten Zustand, dass ich spontan anbot, die gefundenen Sachen zu sortieren und in Ordnung zu bringen. Es waren inzwischen ca. 14 Jahre seit der letzten Bearbeitung vergangen. Ich konnte nun unsere Familiengeschichte bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Es war faszinierend! Aber nicht nur die Familie Krüß, auch alle anderen alten Familien Helgolands und auch die Verbindungen mit den Zugezogenen konnten verfolgt werden, so dass ich mich entschloß, die Arbeit von Otto-Erwin Hornsmann fortzusetzen.

Sie bestand zunächst darin, alle Rollen neu zu zeichnen, denn die alten waren brüchig und die Handschrift auch meistens nur schlecht zu lesen. Dabei wurden gefundene Fehler berichtigt, fehlende Daten, soweit möglich, ergänzt und die alten Rollen restauriert. Und – zum Glück leben wir im Computerzeitalter! Parallel zur Erneuerung der Familienrollen wurden die Daten in einem Computer eingegeben, der mit einer genealogischen Software ausgestattet ist, die es ermöglicht, jede Person innerhalb weniger Sekunden auf den Bildschirm zu bannen, alle Verwandten abzufragen und die gleichzeitig einen Stammbaum erstellt. Mittels Drucker sind dann Ausdrucke möglich. Otto Erwin Hornsmann wäre ob dieser Möglichkeiten sicher begeistert gewesen.

Die erste größere Herausforderung liegt in der Evakuierung aller Helgoländer Bürger im Ersten Weltkrieg 1914/18. Kein Helgoländer Kirchenbuch enthält Eintragungen und auch das Helgoländer Standesamt hat keine Aufzeichnungen über Geburten, Hochzeiten oder Sterbefälle der evakuierten Helgoländer.

Nun, diese Forschungsarbeiten sind bei weitem nicht abgeschlossen, obgleich sich im Jahr 2006 schon über 12.000 Familien mit zusammen 37.400 Angehörigen im Computer befanden. Diese Zahl wird sich natürlich jährlich mit neuen Geburten und weiteren Forschungsergebnissen vergrößern. Inzwischen ist die Datenbank zum Jahr 2010 auf 14.000 Familien mit 42.000 Personen angewachsen. Schwierigkeiten in der Familienforschung ergeben sich aber nicht nur in der Vergangenheit, denn solange sich alles auf unserer Insel zugetragen hat, sind die Zusammenhänge nicht so schwer zu erfassen. Eine große Hilfe sind dabei die Artikel von Siegfried Bandholt im familienkundlichen Jahrbuch Schleswig-Holstein, Helgoland-Quellen zur Familienforschung und seine umfangreichen Aufzeichnungen aus den Helgoländer Kirchenbüchern.

Die erste größere Herausforderung liegt in der Evakuierung aller Helgoländer Bürger im Ersten Weltkrieg 1914/18. Kein Helgoländer Kirchenbuch enthält Eintragungen und auch das Helgoländer Standesamt hat keine Aufzeichnungen über Geburten, Hochzeiten oder Sterbefälle der evakuierten Helgoländer. Deshalb fehlen sie auch in den wiederentdeckten Familienrollen. Sie werden mühselig bei den Kirchenbuchämtern im Umkreis von Hamburg ermittelt und sind wahrscheinlich lückenhaft.

Schlimmer noch der II.Weltkrieg mit Kinderlandverschickung,der im Krieg Gefallenen und der nächsten Evakuierung. Alle diese Daten müssen zusammengesucht werden und dabei ist man natürlich sehr auf die Mithilfe der Helgoländer angewiesen. Deshalb sind für die Forschung auch alle Daten interessant von den Helgoländern ,die nach, vor und während der (beiden) Kriege auf dem Festland blieben und Familien gründeten, damit bei interessierten Nachfragen die Verbindung zu den Vorfahren hergestellt werden können.

Ab dem Jahre 2016 befindet sich nun schon der größte Teil, restauriert, aktualisiert und kopiert, sowie sämtliche erfaßte Computerdaten, in der Obhut des Fördervereins. Der Datenbestand hat sich dank intensiver Bemühungen und Recherchen jetzt auf über 15.300 Familien mit insgesamt über 45.700 Angehörigen erweitert. Die gesamten Listen des Anthropologischen Instituts Kiel sind bearbeitet. Die Abschriften der vorhandenen Kirchenbücher sind fast abgeschlossen.

3 Gedanken zu „Forschung

  1. My name is Jodi Johannsen. My Great Grand Father Hans Christian Johannsen was born in Schleswig, Germany Jan 11 1989. I am looking for any information on who to contact or if anyone is related. My email is 333jjohannsen@gmail.com.
    Thank you.

  2. Hallo,

    es wäre schön, wenn diese Seite noch etwas ausgebaut werden würde, z. B. wenn der gesamte Stammbaum für alle Besucher unter Einhaltung der gesetzlichen Restriktionen (bei lebenden Personen Initiale des Vornamens und Nachname) hier zum Anschauen und Durchforsten frei verfügbar wäre …

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