Andres Peter Krüß

Andres Peter Krüß, um 1830.

Serie: Helgoländer Biografien

Am 21.März 1791 wurde Andres Peter Krüß auf der damals dänischen Insel Helgoland als Sohn des Fischers und Lotsen Peter Paul Nummel Krüß und seiner Frau Mieke geb. Denker geboren. Er war der mittlere von acht Geschwistern. Als 1803 eine Blockade über Elbe– und Wesermündung verhängt wurde, kam der gesamte Handel mit dem Festland zum Erliegen. Die Franzosen besetzten Hamburg und erklärten eine Kontinentalsperre gegen England. Aber die Besetzung Helgolands durch die Engländer im Jahre 1807 brachte der Insel einen gewaltigen Aufschwung im Schleichhandel.

Als zuverlässiger Helgoländer vertrat Andres Krüß die geschäftlichen Interessen eines Hamburger Kaufmanns in dieser Zeit, und als er dort seinen Dienst aufgab, übergab sein Dienstherr ihm neben seinem Honorar noch eine Summe als Dank für gute Leistung. Davon kaufte er einen Teil einer Kaffeeladung eines gestrandeten Schiffes, aber bedingt durch die Kontinentalsperre musste er die Blockade brechen, um seine Lieferung nach Bremen zu bringen. Mit einigen Wagemutigen auf einer Helgoländer Schaluppe wurde der Kaffee an die Küste gebracht.

Auf Heuwagen an den französischen Wachtposten vorbeigeschmuggelt ging es nach Bremen, wo er auch sofort in Gold bezahlt wurde. Die Rückfahrt erwies sich als schwierig, erst nach zwei Nächten konnte er, mit einer vollen Geldkatze, seine Insel wieder betreten. Aber es hielt ihn nicht lange in der Heimat. 1814 folgte er seinen Brüdern Peter Nummel und Paul Nummel nach Hamburg und gründete dort mit einem seiner Brüder eine Zigarrenfabrik.

Sein Leben änderte sich entschieden, als Andres Krüß Mary Ann Gabory kennen und lieben lernte. Sie war die Tochter des Straßburger Präzisionsmechanikers Edmund Gabory, der, ausgebildet bei Ramsden in England, mit seiner Familie von England nach Hamburg zog, um dort das Gewerbe eines Optikers auszuüben. Aber die Besetzung Hamburgs durch die Franzosen und die damit verbundene Konti­nentalsperre brachte dem Unternehmen größere Probleme, Gabory starb 1814.

Wappen von Andres Peter Krüß.

Am 12.Oktober 1823 wurden Andres Krüß und Mary Ann Gabory getraut, nachdem Andres eine Woche vorher das Hamburger Bürgerrecht verliehen worden war. Er leitete nun das Gaborysche Geschäft zusammen mit seinem Schwager Edmund. Durch die günstige Lage des Hafens konnte das Unternehmen für optische Geräte durch die Herstellung und den Handel von nautischen Instrumenten und Seekarten erweitert werden. Das umfangreiche optische Lager brachte einen florierenden Handel mit Skandinavien und Übersee mit sich.

Zwei Söhne wurden Andres Krüß und Mary Ann Gabory geboren: 1824 Edmund Johann und 1829 William Andres. Edmund machte eine Optikerlehre und ging aufs Technikum, William studierte Medizin. Der große Brand am 5.Mai 1842 änderte die Situation des Unternehmens Gabory/Krüss grundlegend. Es vernichtete die Innenstadt rund um die Nicolaikirche und damit auch Haus und Werkstatt Neue Burg Nr. 53. Waren für 60 – 70.000 RM verbrannten und außer etwas Bargeld und 20 Prozent der Waren konnte nichts gerettet werden.

Der herbe Verlust brach aber nicht den Unternehmungsgeist von Andres Krüß. In der Reichenstraße wurde das Geschäft neu eröffnet. Nach dem Heranwachsen der Söhne trennte man sich aber nach 21 Jahren gemeinsamer Tätigkeit Gabory/Krüss Am Adolphsplatz Nr. 3 und am 11. November 1844 schlug die eigentliche Geburtsstunde des neuen Unternehmens KRÜSS am Alten Wall. Das Aufblühen der jungen Firma erlebte der Gründer leider nur kurz, am 25.10.1848 fällt Andres Krüß der Cholera-Epidemie zum Opfer. Seine Witwe führte mit ihren Söhnen das Geschäft weiter, welches sich nachfolgend durch die Entwicklung von Trichinen-Mikroskopen, Lokomotivmodellen und kleinen Dampfbooten auszeichnete.

1980 spaltete sich das weltweit bekannte Familien-Unternehmen in zwei Firmen:

  1. A.KRÜSS Optronic ist unter anderen spezialisiert auf photometrische und
  2. spektroskopische Instrumente, bei der KRÜSS GmbH liegt der Schwerpunkt bei den wissenschaftlichen Labor- und Messgeräten.
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