Nach Kriegsende: Helgoland – vogelfrei

Serie: Vor 125 Jahren – Helgoland ist deutsch! (Teil 3)
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Nachdem in den ersten Monaten nach Kriegsende noch einige zurückgelassene private und öffentliche Güter und Lebensmittel abtransportiert wurden und den Helgoländern zurückgegeben wurden, überließ man die Insel bis 1946 sich selbst. Vogelfrei! Sie wurde von denen, die ein seegängiges Schiff besaßen, regelrecht ausgeraubt. Man konnte sich alles von der Insel holen, was nicht niet- und nagelfest war: Buntmetalle, Baustoffe, Möbel und andere Gebrauchsgüter. Manch alter Fischer an der Küste mag sich vielleicht nicht mehr so gern daran erinnern.

Helgoländer hoffen sehnsüchtig auf eine Rückkehr

Seit Ende des Zweiten Weltkrieges hofften die Helgoländer sehnsüchtig auf eine Rückkehr zu ihrer Insel, aber schon bald zeichnete sich ab, dass die Briten andere Pläne mit unserer Heimat hatten. Schon bald erfuhren sie, dass der Felsen gesprengt werden sollte. Man beabsichtigte, Zitat:

„die Insel soweit zu zerstören, dass das Meer nur noch das Übrige zu tun hätte, Helgoland also von der Oberfläche verschwinden würde.“1

Am 18.April 1947 wurde dieser Plan in die Tat umgesetzt, der aber misslang. Der Felsen erhielt schwere Wunden, aber er versank nicht. Nur, die Briten gaben nicht auf: Es wurde verfügt, die Insel weiterhin als Übungs-Bombenziel zu nutzen. Die Hoffnung der Insulaner sank auf Null. Inzwischen verteilte sich die Helgoländer Bevölkerung nach und nach mehr im Bundesgebiet – ein großer Teil wurde nach Hörnum auf Sylt umgesiedelt, auch die Elbinsel Pagensand war im Gespräch, aber sie schlossen sich immer mehr zusammen, um sich schließlich in dem „Club Halunder Moats“2 zu vereinen, damit sie ihrem Heimatrecht Geltung verschaffen können. Das Mitteilungsblatt „Helgoland“, herausgegeben von dem Helgoländer Schriftsteller James Krüss, aber auch der Chor der „Halunder Karkfinken“ haben wesentlich dazu beigetragen.

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Die Bundesregierung, die Landesregierung Schleswig-Holstein, die Kirchen, zahllose Vereine und Verbände, sogar einige Oppositions-Politiker des britischen Unterhauses forderten jahrelang die Freigabe der Insel. Schließlich brachte die Invasion der beiden Studenten von Hatzfeldt und Leudesdorff, mit personeller und logistischer Hilfe des Clubs Halunder Moats uun Tres (Cuxhaven), den Freigabe-Prozess ins Rollen. Die Helgoländer Hummerfischer, die während dieser gesamten Zeit Ihre Insel nicht aufgegeben hatten, unterstrichen diese Forderung durch eine weitere Besetzung Helgolands, und so konnte am 1. März 1952 die Insel wieder als frei gemeldet werden. Ein beispielloser, entbehrungsreicher Wiederaufbau begann. ERICH-NUMMEL KRÜSS (wird fortgesetzt)

(Gestaltung: Andreas Bubrowski)

  1. Quelle: Dokumente deutscher Kriegsschäden Band IV/3 Seite 5
  2. Klub Helgoländer Freunde

Artikel zur Serie

  1. Vor 125 Jahren: Helgoland ist deutsch! (28.09.2015)
  2. Helgoland nach 1918: Insel wird als Seebad immer beliebter (17.10.2015)
  3. Nach Kriegsende: Helgoland – vogelfrei (13.12.2015)
  4. Wiederaufbau (20.02.2016)
  5. Wiederaufbau abgeschlossen (25.03.2016)
  6. Erste Baßtölpel am Klippenrand (09.04.2016)
  7. Neue Wege mit Windkraft und im Inselverkehr (01.05.2016)

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