Neue Serie: Strandungen bei der Insel Helgoland

Von Max Arnold

Seekarte von 1652 mit der Insel Helgoland. Grafik: Förderverein Museum Helgoland

Seekarte von 1652 mit der Insel Helgoland. Grafik: Förderverein Museum Helgoland

Es gibt sehr viel Literatur über Helgoland. Kein Autor hat sich jedoch mit den Unfällen der Schiffe befasst, die diese bei der Insel erlitten haben, obwohl ein Schiffsunfall für die Bewohner ein wichtiges Ereignis war. Menschen waren in Not und man mühte sich diese zu retten, die gestrandeten Schiffe und deren Ladung stellten einen großen Wert dar, und die Helgoländer waren natürlich froh, wenn ihr Lebensstandard dadurch etwas angehoben wurde, waren doch die Lebensumstände auf der Insel nicht gerade großartig. Als gebürtiger Helgoländer schon von Haus aus an dem Thema interessiert, entschloss ich mich daher im Jahre 2002 nach Strandungen bei der Insel Helgoland zu forschen.

Ein viereckiger Turm, auf dem ein Kohlenfeuer brannte

Zunächst habe ich das auf der Insel Helgoland befindliche Material durchsucht, aber außer in der Chronik der Insel fand sich nur wenig. Dabei darf man natürlich nicht vergessen, dass durch die Zerstörung der Insel im Zweiten Weltkrieg vieles verloren gegangen ist. Es galt also auf dem Festland nach Quellen zu suchen. Da Helgoland bis zum Jahre 1807 entweder dänisch war oder von dem Fürstentum Gottorf verwaltet wurde, beides von Schleswig aus, bot es sich an, dort zu recherchieren. Und tatsächlich befinden sich dort viele Unterlagen der Helgoländer Geschichte, auch aus der englischen Zeit.

Die obige holländische Seekarte aus dem Jahre 1652 zeigt die Lage der Insel Helgoland in der Deutschen Bucht. Da die Flussläufe von Weser, Elbe, Eider und Hever durch die dem Festland vorgelagerten Sande schwierig zu befahren sind, war die Insel mit dem bis zu 60 Meter hohen Felsen ein guter Anhalt um in die Flüsse einzulaufen. Auch konnte man hier einen ortskundigen Lotsen erhalten. Von Hamburg und Bremen wurde Handel betrieben, Husum an der Hever war damals ebenfalls ein großer Handelsplatz, Friedrichstadt an der Eider wurde hauptsächlich von der Verwaltung in Schleswig genutzt.

Helgoland 1719: Ansicht von Süden | Grafik: Förderverein Museum Helgoland

Helgoland 1719: Ansicht von Süden

Andererseits war die Insel ein Gefahrenherd in der Dunkelheit sowie bei unsichtigem Wetter und starken Stürmen. Es blieb daher nicht aus, dass Schiffe auf den umliegenden Riffen oder an der Düne strandeten. Hamburg als größter Handelsplatz begann daher sehr früh darauf zu drängen, dass ein Leuchtfeuer auf der Insel errichtet wurde. Im Jahre 1630 wurde eine mit Kohlen befeuerte Bluse erstellt. Doch schon bald, im Jahre 1639, wurde das Feuer nicht mehr angezündet, vor allem weil die Finanzierung große Probleme bereitete. Aber im Jahre 1672 wurde erneut ein Versuch gemacht und diesmal gelang es. Ein viereckiger Turm wurde errichtet auf dem ein Kohlenfeuer brannte, zeitweise wurden auch Kerzen benutzt. Die Reichweite war in jeden Fall unbefriedigend. Dieses Feuer wurde dann über 100 Jahre unterhalten. Hier ist eine Ansicht der Insel aus dem Süden auf einer Seekarte aus dem Jahre 1719. Man sieht hier die Feuerblüse, hier nur zur Demonstration hoch auflodernd, ansonsten brannte das Feuer natürlich nur nachts. Als dann aber die Engländer 1807 die Insel besetzten, waren sie mit der Leuchtkraft und dem Aufwand des Kohlenfeuers nicht zufrieden und gingen sofort daran ein modernes Leuchtfeuer zu errichten. (Fortsetzung folgt)

(Gestaltung: A. Bubrowski)

Artikel zur Serie

  1. Neue Serie: Strandungen bei der Insel Helgoland (21.07.2017)
  2. Erste registrierte Strandung im Jahre 1612 (04.03.2018)

Schreibe einen Kommentar