Raue Zeiten und raue Sitten

Serie „Geschichte und Geschichten der Insel Helgoland“ von OTTO-ERWIN HORNSMANN1

Krüss Bierhalle (Symbolbild).Grafik: Museum Helgoland

Krüss Bierhalle (Symbolbild).
Grafik: Museum Helgoland

Es waren raue Zeiten und es herrschten raue Sitten wie die alten Urkunden bezeugen. So beschwerten sich die Helgoländer im Jahre 1624 bei ihrem Fürsten über den Kapitän Hans Adolf Hoyer:

„Wir armen Unterthanen auf dem hilligen Lande müssen Euch klagen durch dieses Mittel, dass wir das Schreiben von Hamborch an Euch schicken und unser Elend vermelden, wie erbärmlich der Capptain Hoyer hier mit uns umgeht und unsere Weiber und Kinder zu Schanden bringet mit seiner Hurerei und notzüchtigt sie mit Gewalt, welches wir armen Leute leiden müssen. Wenn solchen Eure Fürstl. Gnaden nicht strafen will, so müssen wir den Kerl mit seinen Soldaten und bösem Anhange totschlagen, denn sie tun uns großen Aerger und wir wollen sie hier nicht länger leiden“.

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  1. aus: Otto-Erwin Hornsmann, Geschichte und Geschichten der Insel Helgoland, Museum Helgoland, 2006, mit freundlicher Genehmigung des Autors

Vor 150 Jahren: Die zweite Seeschlacht bei Helgoland

Von Max Arnhold und Erich-Nummel Krüss

Der 9. Mai 1864 war für die Helgoländer ein ganz normaler Tag. Man wusste, dass Dänemark mit Preußen und Österreich im Krieg waren, wohl auch, dass der Krieg wahrscheinlich schon entschieden war, Jütland war bereits besetzt, die dänische Armee bei den Düppeler Schanzen geschlagen, ein Ende des Krieges stand kurz bevor. Die dänische Flotte kontrollierte jedoch die südliche Nordsee und blockierte den Handel mit den deutschen Häfen.

Fregatte „Schwarzenberg“ unter schwerem Beschuss. Grafik: gemeinfrei

Fregatte „Schwarzenberg“ unter schwerem Beschuss. Grafik: gemeinfrei

Die preußischen Schiffe waren nicht in der Lage dies zu verhindern und so erhielt die österreichische Flotte mit den Schiffen „Schwarzenberg“ und „Radetzky“ den Befehl von ihrer augenblicklichen Position im östlichen Mittelmeer zur deutschen Bucht zu versegeln. Das alles war aber für die Helgoländer nur von geringem Interesse, die Insel war englisch und in diesem Krieg nicht involviert. Weiterlesen

Zahl der Bewohner steigt an

Serie „Geschichte und Geschichten der Insel Helgoland“ von OTTO-ERWIN HORNSMANN1

Anlandung am Südstrand (Symbolbild).Grafik: Museum Helgoland

Anlandung am Südstrand (Symbolbild).
Grafik: Museum Helgoland

Es begann die Zeit, aus der noch viele Urkunden und Dokumente in den verschiedenen Archiven vorhanden sind. Für eine kleine Insel wie Helgoland höchst beachtenswert, wenn man dazu noch die geringe Zahl der Bewoh­ner berücksichtigt.

Im Jahre 1550 hat die Insel nach Angaben seines Commendanten Bruck nur etwa 300 Einwohner gehabt. Im Jahre 1615 ist Helgoland gar so schlecht bewohnt gewesen und hat die Zahl mit Frauen und Kindern nicht über 200 Personen ausmachen können. (hier soll die Pest entsetzlich gewütet haben).

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  1. aus: Otto-Erwin Hornsmann, Geschichte und Geschichten der Insel Helgoland, Museum Helgoland, 2006, mit freundlicher Genehmigung des Autors

VOR 100 JAHREN: Evakuierung der Insulaner bei Kriegsausbruch 1914

Bericht von Franz Schensky

Der Erste Weltkrieg war auch erster U-Boot-Krieg. Hier: Beschuss eines britischen Fracht­schiffs im Mittelmeer durch das U-Boot SM U 35 im Frühjahr 1917. Foto: Deutsches Bundesarchiv

Der Erste Weltkrieg war auch erster U-Boot-Krieg. Hier: Beschuss eines britischen Fracht­schiffs im Mittelmeer durch das U-Boot SM U 35 im Frühjahr 1917. Foto: Deutsches Bundesarchiv

Sonntag war es, die Tourendampfer mit den vielen Passanten von Hamburg und Bremen waren abgefahren, Ruhe herrschte wieder auf unserer kleinen Insel, als mein Schwager, welcher aus Apenrade einige Tage zum Besuch bei uns weilte, und zu einer Segelpartie einlud. Ein herrlicher Nachmittag! Die Sonne stand schon tief im Westen, als wir mit unserem Boot und dem tüchtigen Schiffer mit seinem wettergebräunten Gesicht, Jacob Hamkens, die Insel umfuhren. Die Brise nahm zu, der Wind drehte mehr nach Westen, der Himmel bewölkte sich. Doch Jacob meinte, das Wetter bleibt gut, die Böe wird sich wieder verziehen. Hamkens ist ein alter Wetterprophet und musste es wissen; er schmunzelte und meinte, der Sommer hat für uns Schiffer einen guten Anfang gemacht, wir haben schon manchen Groschen verdient und wenn die Witterung anhält, dann gibt es eine Saison, wie wir solche lange nicht mehr gehabt haben. Wir ahnten damals noch nicht, was kommen sollte; zwar blieb das befürchtete Unwetter aus, der Himmel wurde wieder klar, aber ein anderes war bereits am politischen Horizont hochgezogen. Weiterlesen