Vor 70 Jahren: Die Zerstörung Helgolands am 18. April 1945

Von Erich-Nummel Krüss

Die Bombardierung aus der Perspektive der Angreifer. Foto: Museum Helgoland

Die Bombardierung aus der Perspektive der Angreifer. Foto: Museum Helgoland

Der 18. April 1945 war der schicksal­hafteste Tag in der Geschichte Helgo­lands und seiner Insulaner. Denn vor 70 Jahren, drei Wochen vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges, wurde die Insel Helgoland von 981 Bombern der britischen Royal Air Force in drei Wellen angegriffen und innerhalb einer Stunde und 44 Minuten in Schutt und Asche gelegt. Obwohl das Überleben der Insulaner in den Schutz­räumen nicht gefährdet war – es starben 128 Personen, darunter 12 Zivilpersonen – waren es zwei nicht enden wollende grauenvolle Stunden in den Bunkern. Das immer wieder heran rollende Grollen der Angriffswellen, die Erschütterungen des Felsens, der Lichtausfall, das Schreien und Weinen von Kindern und Erwachsenen werden alle Beteiligten nie vergessen. Als der Alptraum vorüber war und die Bunkertüren geöffnet wurden, wusste man, denn der Geruch der Trümmer und die riesigen Staub­wolken ließen es erahnen: Die Insel war total verwüstet. Weiterlesen

VOR 100 JAHREN: Evakuierung der Insulaner bei Kriegsausbruch 1914

Bericht von Franz Schensky

Der Erste Weltkrieg war auch erster U-Boot-Krieg. Hier: Beschuss eines britischen Fracht­schiffs im Mittelmeer durch das U-Boot SM U 35 im Frühjahr 1917. Foto: Deutsches Bundesarchiv

Der Erste Weltkrieg war auch erster U-Boot-Krieg. Hier: Beschuss eines britischen Fracht­schiffs im Mittelmeer durch das U-Boot SM U 35 im Frühjahr 1917. Foto: Deutsches Bundesarchiv

Sonntag war es, die Tourendampfer mit den vielen Passanten von Hamburg und Bremen waren abgefahren, Ruhe herrschte wieder auf unserer kleinen Insel, als mein Schwager, welcher aus Apenrade einige Tage zum Besuch bei uns weilte, und zu einer Segelpartie einlud. Ein herrlicher Nachmittag! Die Sonne stand schon tief im Westen, als wir mit unserem Boot und dem tüchtigen Schiffer mit seinem wettergebräunten Gesicht, Jacob Hamkens, die Insel umfuhren. Die Brise nahm zu, der Wind drehte mehr nach Westen, der Himmel bewölkte sich. Doch Jacob meinte, das Wetter bleibt gut, die Böe wird sich wieder verziehen. Hamkens ist ein alter Wetterprophet und musste es wissen; er schmunzelte und meinte, der Sommer hat für uns Schiffer einen guten Anfang gemacht, wir haben schon manchen Groschen verdient und wenn die Witterung anhält, dann gibt es eine Saison, wie wir solche lange nicht mehr gehabt haben. Wir ahnten damals noch nicht, was kommen sollte; zwar blieb das befürchtete Unwetter aus, der Himmel wurde wieder klar, aber ein anderes war bereits am politischen Horizont hochgezogen. Weiterlesen

Hummerhandel und Hummerversand

Artikelserie von Erich-Nummel Krüss

hummer_helgolandHelgoländer Hummer.
Photo: Lilo Tadday

Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es vier Hummerhändler auf der Insel, die auch gleichzeitig Fischer waren:

  • Leopold Friedrichs,
  • Rickmer Lührs, „Oossenwinn“,
  • Hinrich Broders „Sniiwer“,
  • Nummel Krüß.

In großen schwimmenden Aufbewah­rungskästen (Hittfeet), die vor der Landung­sbrücke verankert waren, wurden die selbst gefangenen und aufgekauften lebenden Hummer gesammelt, bis eine Lieferung erfolgen konnte oder eine Bestellung einging.

In mit Pergamentpapier ausgelegten Spankörben, auf einer Schicht frischem Seetang und Eis, verpackte man die lebenden Hummer. Wieder mit Seetang bedeckt, mit Sackleinen vernäht und versehen mit dem Zusatz „LEBENDE HUMMER“ ging der Korb per Express auf die Reise. Die Hummer werden verplombt, d. h. an der gebundenen Hummerschere wird eine Plombe mit dem Aufdruck „HELGOLÄNDER HUMMER“ befestigt, so wird die besondere Güte dieses Hummers gekennzeichnet, um seinen berühmten Namen zu schützen. Weiterlesen

Fanggeräte und Methoden der Hummerfischerei

VON ERICH-NUMMEL KRÜSS

In früheren Zeiten setzten die Helgoländer Fischer Hummernetze mit angebunden Ködern vor die Höhlen und Löcher, in denen sie Hummer vermuteten. In diesen verfingen sich die Hummer. Neben den Hummernetzen verwendeten sie auch noch den sogenannten Plumper, ein runder Eisenring mit einem Durchmesser von etwa einem Meter mit einem beutelartigen Netz darunter. Quer über den Rahmen wurde der Köder eingespannt.

xl_Hummerfischerei1Helgoländer Hummerkörbe. Foto: Museum Helgoland

Mit einer Korkleine (Semm) versehen, ließ man ihn auf den Grund und wartete, bis man annahm, dass sich der Hummer mit dem Köder beschäftigte. Nun musste man den Plumper schnell hochziehen, damit der Hummer ins Netz gedrückt wurde und keine Gelegenheit fand, wegzuschwimmen. Wahrscheinlich wurde diese Art des Hummerfischens meist südlich auf Aadebrunn betrieben, denn die Gefahren­tonne „Düne-Süd“ wird von den Helgoländer Fischern immer noch „Plumper Tenn“ genannt. Weiterlesen