Für Helgoländer Fischer kehrte 1948 bis 1950 der Krieg kurzzeitig zurück

Vierter Teil einer Serie von Erich-Nummel Krüss
zum 60. Jahrestag der Freigabe Helgolands

Wir fischten weiterhin Hummer auf Norden und Steingrund zusam­men mit anderen Helgoländer Fischern und kamen nicht mehr allzu oft in die Nähe der Insel. Man ging einfach auf der Nordsee vor Anker wenn es Nacht wurde. Wer schon mal nachts auf offener See auf einem ankernden Schiff schlafen wollte, weiß, wie diese Nachtruhe aussieht! Wurde das Wetter allzu schlecht, dann suchten wir uns in Lee der Insel einen geschützteren Platz, immer der Gefahr von Übungsangriffen ausgesetzt.

© Museum Helgoland

© Museum Helgoland

Einmal ankerten wir in der Nähe der Düne bei der Aade, suchten Schutz vor einem starken westnordwestlichen Wind. Unser Hittfatt, der Hummerkasten, mit dem gesamten Fang der letzten Tage, hatten wir achteraus gebunden. Wir lagen schon lange in der Koje, als es brummte. Aus Sorge, zu dicht bei ihrem Bombenziel zu liegen, versuchten wir, so schnell wie möglich unseren Ankerplatz zu verlassen, aber das Hittfatt musste erst übernommen werden und der Anker gehievt. In dieser Zeit flog die Royal Air Force einen kompletten Tiefangriff auf die Insel, schoß mit Leuchtspurmunition und warf Brandbomben. Obwohl es eigentlich auf Helgoland nichts mehr gab, was brennen konnte, war die ganze Insel im rotem Feuer und man konnte die Piloten im Tiefflug in ihrem Cockpit sitzen sehen. Weiterlesen

Helgoländer Hummer gegen dänische Kronen

Serie von Erich-Nummel Krüss zum 60. Jahrestag der Freigabe Helgolands1

Ich entsinne mich noch gut eines für mich sehr eindrucksvollen Vorfalls. Wir liefen mit unserer Eta-Elisabeth in den Vorhafen ein und da lag ein großer dänischer Kutter aus Esbjerg, die E 48 vor Anker! Verpflegung war zu der Zeit äußerst knapp und mein Vater witterte sogleich eine Chance, dies etwas zu ändern. Wir gingen längseits und zeigten ihnen unsere Alkoholration des gesamten Monats.

Helgoländer Fischer kehren zurück. Foto: Museum Helgoland

Es wurde an Bord gebeten. Da ich mit meinen 15 Jahren ziemlich dünn und unterernährt aussah, wurde mir sofort eine Milchsuppe (mit frischer Vollmilch!) gekocht, wo hinein noch ein großer Klumpen Butter gerührt wurde. Viel wurde erzählt und zum Abendessen gab es dann Gulasch aus Dosen mit saueren Gurken und alles was man sich sonst noch wünschen konnte – für uns das reinste Schlaraffenland! Die Dänen durften nur im Hafen ankern, weil sie (angeblich) Maschinenschaden hatten, aber in Wirklichkeit wollten sie mit Helgoländer Fischern Kontakt aufnehmen, um Hummer aufzukaufen. Darauf gingen wir ein. Weiterlesen

  1. am 1. März 1952

Leben und Überleben Dank Hummerfischerei vor Helgoland

Serie von Erich-Nummel Krüss zum 60. Jahrestag der Freigabe Helgolands1

Helgoländer Fischer im gesperrten
Südhafen.
Foto: Museum Helgoland2

Am 1. März 2012 begehen die Helgoländer feierlich den 60. Jahrestag der Freigabe der Insel. Erich-Nummel Krüss, der Betreiber des Portals Helgoland-Genealogie hat dazu einen persönlichen Erlebnisbericht verfasst, der als Artikelserie in lockerer Folge an dieser Stelle veröffentlicht wird.

Im ersten Teil hat der Autor beschrieben, wie er als Jugendlicher das Ende des Krieges, die Sprengung der Insel und den Neubeginn in der Hummerfischerei erlebt hat. Nachfolgend lassen sich die ersten Anfänge der Hummerfischerei nacherleben, die aller erschwerten Bedingungen zum Trotz das Leben und Überleben Helgoländer Fischerfamilien sicherstellte. Noch aber ist das Betreten der Insel offiziell verboten. (abu) Weiterlesen

  1. am 1. März 1952
  2. Die historischen Aufnahmen zur Artikelserie enstammen dem Buch Helgoland ist frei!, eine im Selbstverlag herausgegebene Sammlung von Zeitzeugenberichten. Das Buch kann für sieben Euro beim MUSEUM HELGOLAND bezogen werden.

Helgoland ist frei – Neubeginn mit der Hummerfischerei

Serie von Erich-Nummel Krüss zum 60. Jahrestag der Freigabe Helgolands1

Nach unserer Evakuierung am 20./21.April 1945 fanden wir zunächst Unterschlupf bei einer älteren Dame in Esingen bei Tornesch, Kreis Pinneberg, aber schon im Oktober bekamen wir, das heißt meine Eltern und ich, Quartier bei Verwandten meiner Mutter in Otterndorf/NE. Nun waren wir schon wieder etwas näher an der Nordsee und an Helgoland heran. Für meinen Vater war das das Wichtigste überhaupt.

Der Autor erklärt im Museum Helgoland die Funtionsweise eines Hummerkorbes. (*)

Unser Helgoländer Boot, die Eta Elisabeth, hatte den Angriff am 18. April 1945 einigermaßen heil überstanden. Es wurde auf der Werft Sietas in Kranz überholt und mit einer Kajüte versehen, so dass mein Vater, Harlich Krüß und sein Neffe, mein Cousin Richard Hornsmann, wieder daran denken konnten, für den Lebensunterhalt ihrer Familien zu sorgen und fischen wollten. Vor allen Dingen Hummerfischen in der Nähe der Insel. Weiterlesen

  1. am 1. März 1952